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Zukunft der Energiewirtschaft: So lautet der Plan für Deutschland

17. Dezember 2021

Der Koalitionsvertrag mit dem Titel „Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.“ bündelt die teils sehr unterschiedlichen Ansichten der Regierungsparteien zur Energiepolitik. Für die Zukunft der Energiewirtschaft ist eine neue, ehrgeizige Linie erkennbar. Der schnellere Ausbau Erneuerbarer Energien bildet zum einen die Basis für ein klimafreundlicheres Stromversorgungssystem.  Zum anderen soll diese Elektrizität auch zur Dekarbonisierung weiterer Bereiche  -  wie z.B. dem Verkehrssektor und Gebäudebereich - genutzt werden.

Die Schwerpunkte auf einen Blick:

  • Die EEG-Umlage soll bereits 2023 entfallen, um den Strompreis von staatlichen Kostenkomponenten zu befreien. Der niedrigere Preis soll Strom für die Nutzung in anderen Sektoren attraktiver machen.
  • Der Kohleausstieg soll vorgezogen werden. Gleichzeitig soll eine Transformation des Energiesektors über den forcierten Ausbau erneuerbarer Energien und den Zubau neuer Gaskraftwerke erfolgen.
  • Die bürokratischen Hürden sollen sinken, beispielsweise in Bezug auf Planungs- und Genehmigungsverfahren für den schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien und den zum Transport benötigten Stromnetzen.
  • Die Wärmewende soll mithilfe zahlreicher Maßnahmen angekurbelt werden.

 

Früheres Ende für fossile Energie und rasanter Ausbau der Erneuerbaren

Die Bundesregierung setzt sich für das Ende der fossilen Energie ambitionierte Ziele. So soll der Kohleausstieg, der bislang für 2038 geplant war, acht Jahre vorgezogen werden. Zudem soll die Nutzung von Erdgas im Jahr 2045 enden.

Um dennoch den steigenden Energiebedarf unserer Gesellschaft zu decken, ist ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. „Der Koalitionsvertrag skizziert einen deutlichen Wandel der gesamten Energiewirtschaft in den kommenden Jahren“, sagt Dr. Frank Höpner, Mitglied der Geschäftsleitung von ENGIE Deutschland. „Der Strommarkt wird um zehn bis 20 Prozent wachsen, da insbesondere für die Elektromobilität und Wasserstofferzeugung verstärkt erneuerbare Energien eingesetzt werden sollen“, so der Experte. Ziel ist laut Koalitionsvertrag ein Anteil von 80 Prozent am deutschen Strommix bis 2030. Bislang waren nur 65 Prozent angestrebt.

  • Windkraft: Zwei Prozent der Bundesfläche werden für die Errichtung von Windkraftanlagen an Land zur Verfügung gestellt. Die Kapazitäten lassen sich dadurch in den kommenden Jahren etwa verdoppeln. Im Offshore-Bereich ist ein Ausbau um mehr fast das Vierfache geplant. Hier sollen die Kapazitäten von acht auf 30 Gigawatt steigen. Ebenso soll der Konflikt zwischen Artenschutz und Windkraftausbau entschärft sowie Genehmigungsverfahren und das Repowering von Altanlagen vereinfacht werden.
  • Photovoltaik: Die Photovoltaik hat weiterhin einen wichtigen Anteil an der Energiewende. So soll die derzeit installierte Kapazität von 54 Gigawatt bis 2030 auf 200 Gigawatt steigen. Das ist fast eine Vervierfachung. Dazu ist eine Nutzung aller geeigneten Dachflächen angedacht. Diese soll für gewerbliche Neubauten verpflichtend sein. Zudem werden gesetzliche und bürokratische Hemmnisse bei Netzanschlussverfahren, Zertifizierungen und Vergütungssätzen abgebaut.
  • Wasserstoff: Die Errichtung neuer Gaskraftwerke soll künftig zur Energiegewinnung beitragen. Vorzugsweise sollen diese mit klimafreundlich und inländisch produziertem Wasserstoff betrieben werden.

 

Eine ehrgeizige Wärmewende steht in den Startlöchern

In puncto Wärmewende wird einiges in Deutschland passieren. Bis 2030 soll die Hälfte der Wärmeenergie in Deutschland klimaneutral mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien erzeugt werden. Dies bedeutet einen hohen Veränderungsdruck für Fernwärmesysteme.Das Potenzial der Geothermie für die Energieversorgung soll stärker genutzt werden.

Im Gebäudeenergiegesetz sollen die Anforderungen an Neubauten und an Änderung im  Gebäudebestand angehoben werden. Ab 2025 soll beispielsweise jede neu eingebaute Heizungsanlage zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Um darüber hinaus Modernisierungsanreize zu schaffen, sollen Vermieter künftig stärker in die Pflicht genommen werden. So wird geprüft, den nationalen CO2-Preis zugunsten der Mieterseite zum Teil den Vermietern aufzulegen. Bislang trugen die Mieter die CO2-Abgabe für die Nutzung von Heizkörpern und Warmwasser vollständig. Auch die Einführung der sogenannten Teilwarmmiete soll weitere Anreize schaffen. Der Vermieter ist dabei für eine knappe Grundversorgung mit Wärme zuständig. Nur der darüber hinausgehende Verbrauch wird von den Mietern bezahlt. So hätte der Vermieter einen guten Anreiz zu einer energetischen Sanierung, die seine Kosten für die Basiswärmeversorgung senkt.

Ambitionierte Klimaziele, zu denen wir tatkräftig beitragen

Der Koalitionsvertrag macht deutlich: Unsere Energiewirtschaft steht vor einer grünen und chancenreichen Zukunft – und vor viel Arbeit. „Die größte Herausforderung wird der Wandel des Gas- und auch des Wärmemarktes in Richtung grüner Energien sein“, sagt Dr. Frank Höpner. „Wir von ENGIE Deutschland werden uns deshalb konsequent weiter in Richtung Zukunft ausrichten. Wir werden in neue Projekte investieren und stehen unseren Kunden bei der Bereitstellung von grüner Energie, der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen und der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zur Seite. Mit unserem unternehmerischen Handeln leisten wir einen unverzichtbaren, gesellschaftlichen Beitrag auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.“

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Unsere Expertin

Stefanie Behling
Stefanie Behling studierte in Berlin Volkswirtschaftslehre und arbeitet seit 2007 bei ENGIE Deutschland im Bereich Energiepolitik und Regulierung.

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