Merkliste

Keine Einträge vorhanden
Merkliste anzeigen
0
Kontakt
Magazin
Karriere
Moderne Biogasanlage zwischen Rapsfeldern in ländlicher Region

Biomethan – die Energieversorgung klimaneutral gestalten

Merken
16. September 2025

Welche Energieformen kommen Ihnen in den Sinn, wenn es um die Energiewende geht? Solar- und Windkraft stehen häufig im Zentrum der Diskussionen. Doch daneben existiert ein weiterer, oft unterschätzter Hebel für die Klimaneutralität: Biomethan. Das grüne Gas aus organischen Reststoffen kann fossiles Erdgas ersetzen – ohne dass neue Infrastrukturen nötig wären. Gerade für die Industrie, die Wärmeversorgung und die Mobilität eröffnet es enorme Chancen. ENGIE Deutschland begleitet diesen Markt aktiv, mit klaren Zielen, zukunftsweisenden Projekten und dem Anspruch, sämtliche Chancen innerhalb bestehender rechtlicher und regulatorischer Vorgaben zu nutzen.

 

Was Biomethan so wertvoll macht

Biomethan wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen, Bioabfällen oder Klärschlamm gewonnen. Nach der Aufbereitung auf Erdgasqualität kann es direkt in das bestehende Gasnetz eingespeist werden. Für die Nutzer:innen bedeutet dies: gleiche Anwendung bei deutlich geringeren Emissionen. Die Vorteile von Biomethan auf einen Blick:
 

  • Klimanutzen: Biomethan gilt als klimaneutral
  • Kreislaufwirtschaft: Abfälle werden zu Energie und Dünger
  • Flexibilität: Speicherung und Nutzung mittels vorhandener Netze und Anlagen
  • Breite Einsatzfelder: von der chemischen Industrie über Quartierslösungen bis zur Mobilität
  • Negativemissionen möglich: Bei der Aufbereitung von Roh-Biogas zu Biomethan wird CO₂ abgetrennt, das anschließend gespeichert oder stofflich genutzt werden kann.
     

 

Biomethan in Deutschland und Europa: ein Wachstumsmarkt

In Europa sind bereits über 1.200 Biomethananlagen in Betrieb, die jährlich mehr als 40 TWh ins Gasnetz einspeisen. Bis 2030 will die Europäische Union rund 35 Milliarden Kubikmeter Biomethan erzeugen – ein ehrgeiziges Ziel, das zeigt, welche Rolle das grüne Gas künftig in der Dekarbonisierung spielt.

Gleichzeitig ist das globale Potenzial noch weitaus größer: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten weltweit bis zu 8.500 TWh Biomethan pro Jahr produziert werden. Aktuell werden jedoch erst etwa 80 TWh realisiert. Und Deutschland hinkt deutlich hinterher: Die Produktion stagniert hierzulande bei etwa 10 TWh, während das Potenzial auf mindestens 146 TWh geschätzt wird.

 

Biomethan in Zahlen

  • 1.200 Anlagen in Europa
     

  • 40 TWh jährliche Einspeisung ins Netz
     

  • EU-Ziel 2030: 35 Mrd. m³ Biomethan
     

  • Deutschland: 10 TWh heute, Potenzial 146 TWh
     

  • 3–7 neue Arbeitsplätze pro Anlage

Politische Rahmenbedingungen: ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn

Andere europäische Länder zeigen, wie es geht: In Frankreich und den Niederlanden bestehen bereits klare politische Vorgaben für den Markthochlauf. So führt Frankreich ab 2026 eine Biomethan-Quote ein. Gaslieferanten müssen dann sukzessive wachsende Mengen Biomethan in ihre Lieferungen integrieren (von 0,48 % im Jahr 2026 auf 4,15 % im Jahr 2028). Die Niederlande setzen auf eine Treibhausgas-Minderungsquote für den Gebäudesektor – mit einem Ziel von 22 TWh Biomethan bis 2030. Beide Modelle schaffen Planungssicherheit und fördern Investitionen in neue Produktionskapazitäten. Und auch für Deutschland wäre eine Grüngasquote sinnvoll, die Biomethan endlich den Marktimpuls gibt, den es verdient.

 

ENGIE als verlässlicher Partner entlang der Wertschöpfungskette

ENGIE zählt zu den führenden Biomethan-Akteuren in Europa. Dabei sind wir in allen relevanten Bereichen aktiv:
 

  • Produktion & Einspeisung: Planung, Bau und Betrieb von Biomethananlagen
  • Handel & Vermarktung: Versorgung von Endkund:innen sowie Transparenz über Guarantees of Origin (Herkunftsnachweise)
  • Zertifizierung & Marktgestaltung: ENGIE Deutschland ist nach ISCC zertifiziert – und damit ein Garant für nachhaltige, nachvollziehbare Biomethanmengen. Zudem engagieren wir uns als Biogaspartner der dena, um den deutschen Markt aktiv mitzugestalten. Als Teilnehmer an allen relevanten Biogasregistern versorgt ENGIE deutsche Kunden mit EU-Biomethan verschiedener Herkunfsländer.
  • Langfristige Versorgung: Entwicklung von Biomethane Purchase Agreements (BPAs), maßgeschneiderten Lieferverträgen, die Planungssicherheit versprechen

 

ENGIE fungiert als Midstream-Partner zwischen Produzenten und Verbraucher:innen – ein Modell, das in Frankreich, Deutschland und weiteren Märkten bereits erfolgreich etabliert ist.

 

BASF und ENGIE: ein Praxisbeispiel für nachhaltige Industrieversorgung

Der Chemiekonzern BASF setzt im Rahmen der nachhaltigen Transformation seiner Produktionsstandorte auf Biomethan. In Kooperation mit ENGIE wird fossiles Erdgas durch zertifiziertes Biomethan ersetzt. So reduziert BASF seinen CO₂-Fußabdruck und fördert eine klimafreundliche Produktion.

Eckdaten des Abnahmevertrags:

  • Laufzeit: 7 Jahre
  • Menge: 2,7–3,0 TWh Biomethan
  • Standorte: Ludwigshafen (Deutschland) & Antwerpen (Belgien)
  • Zertifizierung: REDcert2 & ISCC PLUS
     

Nutzen: Substitution fossiler Rohstoffe in der Chemieproduktion, Senkung des CO₂-Fußabdrucks von Endprodukten, Wettbewerbsvorteil.

Biomethan: Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft

Biomethan leistet nicht nur einen Beitrag zur Emissionsreduktion, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft. Jede neue Anlage schafft lokale Arbeitsplätze und ermöglicht Landwirt:innen zusätzliche Einnahmequellen. Für Unternehmen wiederum ist Biomethan ein Werkzeug, um den eigenen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und somit einer Anforderung gerecht zu werden, die zunehmend von Kund:innen und Investoren eingefordert wird. Darüber hinaus stärkt Biomethan die Versorgungssicherheit: Als erneuerbare Energiequelle aus europäischen Ressourcen fördert es die Unabhängigkeit von globalen Brennstoffimporten. Das steigert nicht nur die Energiesouveränität, sondern erhöht auch die Krisenfestigkeit der Energieversorgung.

 

Biomethan: Unsere Ambitionen bis 2030

ENGIE verfolgt klare Ziele: Wir möchten ein starkes Biomethan-Portfolio mit langfristigen Lieferverträgen aufbauen. Wir möchten unser Portfolio weiter ausbauen: Bis 2030 soll unser Handelsportfolio von 7 auf 25 TWh/ Jahr anwachsen, während unsere Produktion von 1 TWh/ Jahr auf 10 TWh/ Jahr steigen soll. Wir wollen Biomethan in ganzheitliche Energielösungen integrieren – von der klimafreundlichen Wärmeversorgung bis zu nachhaltigen Quartiersprojekten.

Biomethan ist ein Schlüsselbaustein für die Klimaneutralität. Es verbindet Klimaschutz mit Versorgungssicherheit, fördert lokale Kreisläufe und bietet Unternehmen einen realistischen Weg zur Dekarbonisierung. Doch um das volle Potenzial zu heben, braucht es in Deutschland jetzt auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Eine Grüngasquote wie in Frankreich und den Niederlanden würde den Markt entscheidend voranbringen.

ENGIE bringt die Erfahrung, das Netzwerk und die Innovationskraft mit, um diesen Weg zu ebnen. Mein Fazit ist klar: Biomethan ist kein Nebenschauplatz, sondern ein echter Game-Changer der Energiewende.

 

Möchten Sie mehr über dieses Thema erfahren oder sich beraten lassen?

Schreiben Sie uns!

Unser Experte

Dr. Sebastian Scholz
Dr. Sebastian Scholz ist ein führender Experte für grüne Gase und die Energiewende. Als Vice President Green/Clean Gas bei ENGIE treibt er die Entwicklung von Wasserstoff, Biomethan und CO₂-Management voran. Zuvor war er maßgeblich am Aufbau von TES-H2 beteiligt und hat bei thyssenkrupp Steel die Transformation zur klimafreundlichen Stahlproduktion gemanagt.

Artikel, die Sie auch interessieren könnten