Welche Energieformen kommen Ihnen in den Sinn, wenn es um die Energiewende geht? Solar- und Windkraft stehen häufig im Zentrum der Diskussionen. Doch daneben existiert ein weiterer, oft unterschätzter Hebel für die Klimaneutralität: Biomethan. Das grüne Gas aus organischen Reststoffen kann fossiles Erdgas ersetzen – ohne dass neue Infrastrukturen nötig wären. Gerade für die Industrie, die Wärmeversorgung und die Mobilität eröffnet es enorme Chancen. ENGIE Deutschland begleitet diesen Markt aktiv, mit klaren Zielen, zukunftsweisenden Projekten und dem Anspruch, sämtliche Chancen innerhalb bestehender rechtlicher und regulatorischer Vorgaben zu nutzen.
Biomethan wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen, Bioabfällen oder Klärschlamm gewonnen. Nach der Aufbereitung auf Erdgasqualität kann es direkt in das bestehende Gasnetz eingespeist werden. Für die Nutzer:innen bedeutet dies: gleiche Anwendung bei deutlich geringeren Emissionen. Die Vorteile von Biomethan auf einen Blick:
In Europa sind bereits über 1.200 Biomethananlagen in Betrieb, die jährlich mehr als 40 TWh ins Gasnetz einspeisen. Bis 2030 will die Europäische Union rund 35 Milliarden Kubikmeter Biomethan erzeugen – ein ehrgeiziges Ziel, das zeigt, welche Rolle das grüne Gas künftig in der Dekarbonisierung spielt.
Gleichzeitig ist das globale Potenzial noch weitaus größer: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten weltweit bis zu 8.500 TWh Biomethan pro Jahr produziert werden. Aktuell werden jedoch erst etwa 80 TWh realisiert. Und Deutschland hinkt deutlich hinterher: Die Produktion stagniert hierzulande bei etwa 10 TWh, während das Potenzial auf mindestens 146 TWh geschätzt wird.
Andere europäische Länder zeigen, wie es geht: In Frankreich und den Niederlanden bestehen bereits klare politische Vorgaben für den Markthochlauf. So führt Frankreich ab 2026 eine Biomethan-Quote ein. Gaslieferanten müssen dann sukzessive wachsende Mengen Biomethan in ihre Lieferungen integrieren (von 0,48 % im Jahr 2026 auf 4,15 % im Jahr 2028). Die Niederlande setzen auf eine Treibhausgas-Minderungsquote für den Gebäudesektor – mit einem Ziel von 22 TWh Biomethan bis 2030. Beide Modelle schaffen Planungssicherheit und fördern Investitionen in neue Produktionskapazitäten. Und auch für Deutschland wäre eine Grüngasquote sinnvoll, die Biomethan endlich den Marktimpuls gibt, den es verdient.
ENGIE zählt zu den führenden Biomethan-Akteuren in Europa. Dabei sind wir in allen relevanten Bereichen aktiv:
ENGIE fungiert als Midstream-Partner zwischen Produzenten und Verbraucher:innen – ein Modell, das in Frankreich, Deutschland und weiteren Märkten bereits erfolgreich etabliert ist.
Biomethan leistet nicht nur einen Beitrag zur Emissionsreduktion, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft. Jede neue Anlage schafft lokale Arbeitsplätze und ermöglicht Landwirt:innen zusätzliche Einnahmequellen. Für Unternehmen wiederum ist Biomethan ein Werkzeug, um den eigenen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und somit einer Anforderung gerecht zu werden, die zunehmend von Kund:innen und Investoren eingefordert wird. Darüber hinaus stärkt Biomethan die Versorgungssicherheit: Als erneuerbare Energiequelle aus europäischen Ressourcen fördert es die Unabhängigkeit von globalen Brennstoffimporten. Das steigert nicht nur die Energiesouveränität, sondern erhöht auch die Krisenfestigkeit der Energieversorgung.
ENGIE verfolgt klare Ziele: Wir möchten ein starkes Biomethan-Portfolio mit langfristigen Lieferverträgen aufbauen. Wir möchten unser Portfolio weiter ausbauen: Bis 2030 soll unser Handelsportfolio von 7 auf 25 TWh/ Jahr anwachsen, während unsere Produktion von 1 TWh/ Jahr auf 10 TWh/ Jahr steigen soll. Wir wollen Biomethan in ganzheitliche Energielösungen integrieren – von der klimafreundlichen Wärmeversorgung bis zu nachhaltigen Quartiersprojekten.
Biomethan ist ein Schlüsselbaustein für die Klimaneutralität. Es verbindet Klimaschutz mit Versorgungssicherheit, fördert lokale Kreisläufe und bietet Unternehmen einen realistischen Weg zur Dekarbonisierung. Doch um das volle Potenzial zu heben, braucht es in Deutschland jetzt auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Eine Grüngasquote wie in Frankreich und den Niederlanden würde den Markt entscheidend voranbringen.
ENGIE bringt die Erfahrung, das Netzwerk und die Innovationskraft mit, um diesen Weg zu ebnen. Mein Fazit ist klar: Biomethan ist kein Nebenschauplatz, sondern ein echter Game-Changer der Energiewende.