Batteriespeichersysteme (BESS) erleben in Deutschland einen bemerkenswerten Aufschwung – und das völlig zu Recht. Sie bieten eine wichtige Voraussetzung für ein zunehmend von erneuerbaren Energien geprägtes Energiesystem: kurzfristige Flexibilität. Gleichzeitig werden sie zu einer neuen, vielversprechenden Anlageklasse für Investoren. Doch wie bei allen Anlageklassen ist der Markterfolg nicht garantiert und kann komplex sein – insbesondere wenn es um die Frage geht, wie sich Risiken beherrschen lassen.
Martin Daronnat, Head of Flexibility & Structured Origination bei ENGIE Deutschland, bringt es auf den Punkt: „Risiken verschwinden nie – entweder übernimmt sie jemand für dich oder du trägst sie komplett selbst.“
Diese Perspektive ist von zentraler Bedeutung: BESS sind nicht nur technisch hochentwickelt, sondern auch komplex hinsichtlich ihrer Exposition gegenüber Energiemarktrisiken, die angemessen gesteuert werden müssen, da BESS genau der Hebel sind, der den Erfolg – oder Misserfolg – der nachhaltigen Zukunft, die wir uns alle wünschen, vorantreiben wird.
Deutschland verfolgt ambitionierte Ziele: Bis 2030 sollen bis zu 300 GW an erneuerbarer Stromerzeugung installiert sein – bei einem Spitzenverbrauch von etwa 80 GW. Dieses Missverhältnis verlangt zu jedem Zeitpunkt nach einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. BESS liefern diesen Ausgleich – indem sie überschüssige Energie zwischenspeichern und bei Bedarf wieder abgeben, aber auch durch ihre Fähigkeit, schnell auf potenzielle Netzprobleme zu reagieren.
BESS erzielen ihre Einnahmen hauptsächlich aus:
Investoren und Projektentwickler erkennen hier ein wachsendes Potenzial – allerdings basiert dieses auf einem volatilen Marktumfeld.
Die gute Nachricht: Technologische Risiken lassen sich heute gut beherrschen. Garantien, standardisierte Bauweise und Versicherungen machen BESS in Deutschland in dieser Hinsicht planbarer als noch vor wenigen Jahren.
Die größere Herausforderung liegt im Marktrisiko – also in schwankenden Preisniveaus und -verläufen, geringerer Liquidität und dem Wandel von Erlösquellen. Ein gutes Beispiel sind die zuletzt sehr lukrativen Märkte für Systemdienstleistungen, die vergleichsweise klein sind und mittelfristig übersättigt sein könnten. Dann schrumpfen die Einnahmen – bei gleichbleibenden Betriebskosten. Gleiches gilt, wenn extreme Preisniveaus aufgrund von mehr BESS im Netz seltener auftreten.
Es stimmt, dass BESS von Preisvolatilität profitieren. Doch dieser Satz greift gedanklich zu kurz. Entscheidend sind mehrere Einflussfaktoren:
Wer auf Basis der jüngsten Boomphase Prognosen aufstellt, läuft Gefahr, überoptimistisch zu planen. Das hat sich bereits in Großbritannien gezeigt, wo BESS-Erlöse innerhalb eines Jahres teils um die Hälfte eingebrochen sind. Es gibt keinen Grund, warum solche Trends im Laufe der Zeit nicht auch in Deutschland auftreten sollten.
Ein häufig unterschätzter Aspekt ist die Wahl des richtigen Vermarktungsmodells. Hier unterscheiden sich zwei wesentliche Akteursgruppen:
Eine clevere Lösung kann auch der Mix beider Modelle sein: Portfolios können anteilig abgesichert und anteilig marktgeführt betrieben werden. Selbst einzelne Anlagen lassen sich virtuell aufteilen – z. B. mit einem fixierten Teil und einem variablen Marktanteil.
ENGIE Supply & Energy Management Deutschland bietet maßgeschneiderte Vermarktungs- und Absicherungsmodelle für Investoren, Stadtwerke und Entwickler. Mit mehr als 5 GW an erneuerbaren Anlagen und über 250 MW flexiblen Assets unter Management verfügen wir über fundierte Erfahrung.
Ein Meilenstein war 2024 das erste langfristige physische BESS-FPA in Deutschland – ein klares Signal für die Bankability dieser Technologie, auch ohne staatliche Subventionen.
Wir unterstützen BESS-Projekte in Deutschland über:
Unser Ziel: Technologische Stärke mit wirtschaftlicher Stabilität zu verbinden.
BESS sind in Deutschland zweifellos ein Zukunftsmarkt. Doch der wirtschaftliche Erfolg hängt nicht nur von der Technologie ab, sondern auch vom strategischen Risikomanagement. Wer investiert, sollte wissen, ob – und wie – Risiken abgesichert sind. Optimistische Szenarien allein reichen nicht.
Die Energiewende braucht Speicher. Und sie braucht Akteure, die sie verstehen – technisch wie strategisch.