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Innovation, Sonnenstrom und viele Oliven: Neuer Agri-Solarpark in Sizilien

19. September 2023

Sizilien – dort, wo die Olivenbäume ihre sonnengreiften Früchte tragen und sich der Lavendel auf den Feldern sanft im Wind wiegt, entsteht neuerdings grüner Strom von ENGIE.

Auf der italienischen Insel haben wir unlängst einen Agri-Solarpark realisiert, der die Erzeugung erneuerbarer Energien mit dem Anbau lokaler landwirtschaftlicher Produkte kombiniert. Die Energie wird in das italienische Stromnetz eingespeist und zu einem großen Teil von Amazon in Italien abgenommen. Das Vorzeigeprojekt ist nicht nur die bislang größte Agri-PV-Anlage in Italien und eine der größten in Europa – es ist das erste europäische Projekt, das innovative Agri-Photovoltaik-Technologie mit einem zeitgemäßen Power-Purchase-Agreement (PPA) kombiniert. Eine spannende Idee mit Strahlkraft für die PV-Branche! Lesen Sie hier mehr dazu.

Ausbau von Agri-PV – grüne Energie von Äckern und Feldern

Geringe Kosten, Flexibilität, neue Fördermöglichkeiten – dass die Photovoltaik eine wesentliche – wenn nicht die wichtigste – Schlüsseltechnologie der Energiewende ist, haben wir Ihnen bereits in den Magazinbeiträgen zu Onsite-PPA und Flexisun® nähergebracht. Doch den Vorzügen zum Trotze stößt zumindest Freiland-PV auf ein häufiges Problem: Flächen, die für Solarmodule infrage kämen, sind oft bereits anderweitig in Nutzung. So kam Photovoltaik mitunter vielen Landwirt:innen bislang nicht auf den Acker. Ihre Böden waren (und sind) für landwirtschaftliche Zwecke vergeben.

Agri-PV als modernes Energieerzeugungskonzept löst den Flächenkonflikt mit doppeltem Nutzen. Moderne Modulbeständerungssysteme mit Spezial-Paneelen machen es möglich, auf landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig Nutzpflanzen anzubauen, Tiere zu halten und nachhaltigen Strom zu produzieren. Grüner geht es nicht! So erfreut sich Agri-PV als Innovationskonzept wachsendem Interesse in der Photovoltaik-Branche. Beispielsweise auf der Intersolar Europe 2023 gehörte Agri-Photovoltaik schon zu den wichtigsten Trends. Unter anderem James MacDonald, Stratege der ENGIE-Tochter Laborelec, sprach hierzu auf der Fachmesse: „Agri-PV: Wie das große Potenzial von Solarstrom in der Landwirtschaft genutzt werden kann“.

Gut zu wissen

Die Agri-PV-Technologie hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt, weiß das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Laut der wissenschaftlichen Einrichtung stieg die weltweit installierte Agri-PV-Leistung in den letzten Jahren exponentiell an – von circa 5 MWp im Jahr 2012 auf über 14 GWp im Jahr 2020. Und seitdem sind noch viele weitere Anlagen hinzugekommen. Allein für Deutschland sieht das Fraunhofer-Institut enormes Potenzial: Ein Zubau auf insgesamt etwa 1.700 GWp wäre denkbar.

ENGIE begrüßt die Idee der Agri-Photovoltaik

Das Potenzial ist da, die Technik und politische Rahmenbedingungen sind es ebenso. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Tatsächlich planen derzeit viele Energieunternehmen neue Agri-Solarparks in ganz Europa. Als einer der Pioniere für Agri-PV sind wir von ENGIE mit von der Partie. Bereits 2011 haben wir die ersten Agri-PV-Anlagen in Frankreich realisiert. Hinzu kommen Pilotanlagen und Forschungsprojekte wie die Camelia-Demonstrationsanlage in Laqueuille in der Auvergne. Heute entstehen mit uns als Partner Sonnenstrom-Kraftwerke im großen Stil – unter anderem für Amazon. Für den italienischen Ableger des Online-Versandhändlers haben wir unlängst einen modernen Agri-Solarpark auf Sizilien realisiert.

Projektüberblick: Agri-Solarpark auf Sizilien

  • Der neue Agri-Solarpark steht in der Nähe der Gemeinde Mazara del Vallo in der Provinz Trapani und ging im Mai in Betrieb. Trapani liegt im äußersten Westen Siziliens.
  • Die Anlage erstreckt sich auf über 115 Hektar und verfügt über eine installierte Leistung von 66 MWp.
  • Die Sonnenstrom-Erzeugung wird mit einer landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen kombiniert. Zwischen den Modulreihen gedeihen ortsübliche Gewächse wie Oliven und Mandeln sowie Heilkräuter wie Lavendel, aber auch Futterpflanzen. Somit erhält der Agri-Solarpark den Charakter des örtlichen Landschaftsbildes sowie die Biodiversität und vermeidet Flächenkonflikte mit der Landwirtschaft.
  • Den produzierten Sonnenstrom nutzt überwiegend Amazon. Überschüssige Energie speist der Solarpark ins italienische Stromnetz ein.
  • Zum Projekt gehört außerdem ein zweiter Agri-Solarpark in Paternò in der Provinz Catania im Osten Siziliens. Dieser soll nach der Inbetriebnahme zum Jahresende eine Leistung von 38 MWp erbringen.
  • Die zweite Anlage erhöht die für Amazon produzierte Gesamtleistung auf 104 MWp. Auf diese Weise spart das Projekt insgesamt über 62.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein.

Eine Besonderheit: Der neue Agri-Solarpark in Sizilien ist übrigens nicht nur das größte Agri-PV-Projekt in Italien. Es ist der erste europäische Agri-Solarpark auf Basis eines Power-Purchase-Agreements (PPA) zwischen zwei Unternehmen: Im Rahmen eines modernen Stromliefervertrags kümmert sich ENGIE um die Technik und stellt für Amazon zuverlässig und zu kalkulierbaren Preisen grüne Energie bereit. Das PPA bietet folglich Sicherheit und ein Stück Unabhängigkeit in Zeiten volatiler Energiemärkten. Amazon als unseren Kunden unterstützen wir dabei, nachhaltiger zu agieren und den Weg in Richtung Zero Carbon entschieden einzuschlagen. Giorgio Busnelli, Direktor für Güter des täglichen Bedarfs (FMCG) bei Amazon, sagt dazu:

 

„Dieses Projekt ermöglicht es uns, unseren Weg zu null Netto-CO2-Emissionen bis 2040 zu beschleunigen, zur Energiewende des Landes beizutragen und einen positiven Einfluss auf die Gemeinden zu haben, in denen wir tätig sind.“

 

Wir freuen uns über die gelungene Kooperation mit Amazon sowie auf viele weitere Projekte im Bereich Agri-PV. Hierzu und über zahlreiche weitere unserer Tätigkeiten im Energiesektor halten wir Sie auf dem Laufenden. Schauen Sie bald wieder im Zero Carbon Magazin vorbei!

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Unsere Expertin

Lena Bromber
Als Expertin der Regionalexploration bei ENGIE Deutschland Erneuerbare ist Lena Bromber vornehmlich verantwortlich für das Monitoring der Regionalplanung und die GIS-basierte Prüfung von Wind und Photovoltaik Opportunitäten. Bereits in ihrem Studium der Geografie hat sie sich intensiv mit dem Thema Agri-PV beschäftigt und die innovative Doppelnutzung zum Gegenstand ihrer Masterarbeit gemacht.

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