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Power Purchase Agreements (PPAs) sind moderne Stromlieferverträge für Unternehmen. Doch ein Agreement abschließen mit Anlagen direkt auf dem eigenen Gelände? Lässt sich ein PPA lokal denken und vor Ort realisieren? Tatsächlich ja – und zwar überaus erfolgreich. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über sogenannte Onsite-PPAs und lesen, warum die Photovoltaik in diesem Zusammenhang eine Schlüsseltechnologie darstellt.

 

Der Ruf nach mehr Unabhängigkeit

Jetzt Nägel mit Köpfen machen und die Dekarbonisierung entschieden angehen. Endlich die Abhängigkeit von fossiler Energie beenden und auf Erneuerbare umsteigen. Das planen viele Unternehmen aufgrund der explodierenden Energiepreise und der zahlreichen Unsicherheiten in den vergangenen Monaten. Es geht um (bezahlbare) Versorgungssicherheit und um sinnvolle Optionen auf dem Weg zur Klimaneutralität.

 

Onsite-PPA mit Photovoltaik: Energie vor Ort selbst herstellen

Sich mit einer eigenen, regenerativen Stromproduktion unabhängig zu machen, ist für Unternehmen eine naheliegende Lösung. Aber Stromerzeugungsanlagen einzukaufen, diese auf dem Gelände zu errichten und langfristig zu betreiben, erfordert technisches Verständnis und Know-how in finanziellen und rechtlichen Fragen. Ob Photovoltaik, Windkraft oder eine andere Technologie – es gibt eine Fülle an Produkten und Möglichkeiten. Zahlreiche technische und regulatorische Aspekte sind zu beachten. Wer soll sich obendrein um die Energieerzeugungsanlagen kümmern und sie instand halten? Sind personelle Ressourcen dafür vorhanden? Die Verwirklichung des Wunsches nach einer autarken Grünstromproduktion wirft viele Fragen auf, ist ausgesprochen komplex und für Fachfremde eine Mammutaufgabe. Als clevere Antwort etablieren sich derzeit sogenannte Onsite-Power-Purchase-Agreements auf dem Markt.

Onsite-PPA mit Photovoltaik – die Dekarbonisierung auf dem eigenen Gelände

Ein Onsite-PPA ist prinzipiell ein Rund-um-sorglos-Paket im Bereich grüner Energietechnik. Diese besondere Form des Power Purchase Agreements ermöglicht es Unternehmen, schnell und reibungslos auf eine lokale, prinzipiell autarke Energieversorgung umzusteigen. Obendrein sind die Stromlieferverträge insbesondere mit Photovoltaik eine wirtschaftlich sinnvolle und lohnende Option. Sie lassen sich über Energiedienstleister wie die ENGIE-Tochter Solarimo beziehen.

So funktionieren Onsite-PPAs

  • Bei herkömmlichen PPA-Geschäftsmodellen kommt der angelieferte Strom aus Erzeugungsanlagen, die sich nicht unbedingt in der unmittelbaren Umgebung des stromabnehmenden Unternehmens befinden. So kann ein PPA-Vertrag beispielsweise eine Stromlieferung aus grünen Erzeugungsanlagen aus einem ganz anderen Bundesland beinhalten.
  • Beim Onsite-Modell steht hingegen der lokale Gedanke im Vordergrund. Das Unternehmen stellt Platz auf seinem eigenen Gelände für die Stromerzeugung zur Verfügung. Das können je nach Energieträger etwa Dachbereiche oder Freiflächen sein.
  • Dort errichtet der Energiedienstleister eine Erzeugungsanlage für grünen Strom. Der Clou: Bei einem Onsite-PPA erfolgen der Ertrag und Verbrauch direkt vor Ort. In der Regel gehen zwischen 85 und 100 Prozent des mit der Anlage erzeugten Stroms direkt an die Kund:innen – je nach deren Energiebedarf.

Über ein Onsite-PPA kann sich ein Unternehmen zuverlässig und entkoppelt von den Energiemärkten mit grünem Strom versorgen – und zwar ohne Anfangsinvestition. Die Kund:innen müssen weder eine eigene Anlage einkaufen noch technisches Know-how aufbauen oder Erzeugungsanlagen betreuen. Betreiber und Besitzer der Stromerzeugungsanlagen bleibt der Energiedienstleister. Dieser übernimmt die Planung der Anlagenlösung, errichtet die Technik und sorgt für den Betrieb und die Wartung. Die Kund:innen müssen sich um nichts kümmern und profitieren von einer technisch professionell umgesetzten Lösung für grüne Energie.

Hinzu kommt: Onsite-PPAs sind im Regelfall langfristige Verträge über 10 bis 20 Jahre – zumeist mit festen oder indexierten Preisen für die Stromlieferung. Dies bietet Unternehmen kalkulatorische Sicherheit für einen langen Zeitraum. Onsite-PPAs stellen somit eine ausgezeichnete Option zur Dekarbonisierung dar.

Die Vorteile von Onsite-PPAs im Überblick

  • Es ist keine Anfangsinvestition erforderlich. Alle Kosten zur Planung und Realisierung der Anlage übernimmt der Energiedienstleister.

  • Kund:innen profitieren von einer modernen, wirtschaftlichen Energielösung, die die regulatorischen Anforderungen an den Umwelt- und Brandschutz erfüllt.

  • Unternehmen müssen intern keine Kapazitäten für den Betrieb und die Wartung der Technik aufbauen. Sie tragen kein Betreiberrisiko.

  • Eine Onsite-Anlage muss nicht als Asset in der Bilanz ausgewiesen werden. Sie darf aber dennoch in die eigene CO2-Bilanzierung einfließen.

  • Ein Onsite-PPA bietet Preisstabilität und Versorgungssicherheit für eine lange Zeit.

  • Auslaufende Verträge lassen sich flexibel verlängern. Kund:innen können die Anlagentechnik auf Wunsch sogar selbst weiternutzen, einen Rückbau vereinbaren oder sie optimieren beziehungsweise austauschen lassen (sogenanntes Repowering).

Onsite-PPA mit Photovoltaik: Der schnellste Einstieg in die Grünstromerzeugung vor Ort

Bei der Wahl des Energieträgers für ein Onsite-PPA stehen Unternehmen prinzipiell mehrere Optionen offen. Üblich sind insbesondere zwei Lösungen: Windkraft und Sonnenstrom.

Windkraft

Die Windkraft ist eine hervorragende Technologie für erneuerbaren Strom. Dabei gibt es nicht nur jene großen Aufbauten, die in vielen Teilen Deutschlands auf Wiesen und Feldern stehen. Moderne Windkraftanlagen lassen sich ausgesprochen kompakt bauen. Allerdings sind Windräder zwar leistungsstark, jedoch in der Anschaffung und im Betrieb kostspielig. Die Errichtung und die Inbetriebnahme erfordern oft mehrere Jahre. Dadurch eignet sich Windkraft als Lösung für eine rasche Grünstromversorgung nur bedingt.

Photovoltaik

Die Photovoltaik ist hingegen prädestiniert, um dem wachsenden Bedarf an Onsite-Liefermodellen nachzukommen. Bei Sonnenstrom handelt es sich um eine ausgereifte Technologie. Sie überzeugt tatsächlich als die schnellste und kostengünstigste Art, um im Energiebereich CO2 einzusparen. Photovoltaikanlagen lassen sich rasch, preiswert und flexibel aufstellen. Möglich ist dies unter anderem auf Dächern sogar bei nur geringen noch verfügbaren Dachlasten. Ebenso kommen ungenutzte Freiflächen infrage, Aufbauten für Parkplätze – sogenannte Solarcarports – sowie innovative Konzepte wie Agri-PV.

Als großer Vorteil der Photovoltaik erweist sich, dass für sie im Vergleich zu anderen Energieträgern kaum regulatorische Hürden bestehen. In Deutschland ist für Aufdachanlagen nicht einmal eine Baugenehmigung erforderlich. Das macht den Sonnenstrom zur idealen Lösung für eine schnelle Grünstromversorgung vor Ort. Darüber hinaus verändern Sonnenkollektoren das Landschaftsbild nicht so stark wie Windräder. Sie sind flach, kompakt und laufen im Gegensatz zu einem Windrad geräuschlos.

Onsite-PPA mit Photovoltaik – kostengünstiger Grünstrom „as a Service”

Für Onsite-PPAs mit Photovoltaik, wie wir sie anbieten, gibt es grundsätzlich keine Standardprodukte. Die technischen Komponenten sowie die Vertragsdetails werden stets individuell geplant und auf den Kund:innenbedarf optimiert. Deshalb legen wir großen Wert auf eine umfassende Beratung und technische Betreuung. Die Energieexpert:innen von Solarimo machen sich ein genaues Bild vor Ort und entscheiden, wo welche Lösung am meisten Sinn ergibt. Um ein erstes indikatives Angebot zu erstellen, klären sie zudem wesentliche Punkte.

 

  • Hierzu zählen unter anderem die Sichtung und Potenzialeinschätzung der für Photovoltaikanlagen verfügbaren Flächen.
  • Ebenso spielen architektonische Gegebenheiten wie die statischen Voraussetzungen oder Stromlaufpläne der Gebäude eine Rolle.
  • Über die Analyse der Lastprofile der Kund:innen werden die erforderlichen Anlagendimensionen hergeleitet, damit eine verbrauchsoptimierte Infrastruktur realisiert werden kann.
  • Außerdem werden die bisherigen Ausgaben der Kund:innen für Strom geprüft. Anhand eines Referenzpreises lässt sich im Regelfall eine günstigere Versorgungslösung finden. Viele Kund:innen sind überrascht, dass sie mit einem Photovoltaik-PPA sogar Kosten sparen.

 

Die Voraussetzungen für PPA-Verträge

Eine bestimmte Anforderung an die Größe eines Unternehmens und an die Stromabnahmemenge gibt es bei Onsite-PPAs mit Photovoltaik nicht. Sinnvolle Verträge starten ab einem Liefervolumen von 50.000 bis 100.000 kWh im Jahr. Unternehmen im Gewerbe- und Industriebereich sollten außerdem idealerweise über freie Flächen von mehreren 100 Quadratmetern verfügen. Dabei ist stets detailliert zu prüfen, inwiefern die Flächen für eine Photovoltaik-Infrastruktur geeignet sind. So muss etwa zu Brandwänden und Schornsteinen ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. Das kann die potenziell bebaubare Gesamtfläche einschränken. Die Umsetzung läuft dann im Regelfall schnell ab. Je nach Freigabeprozessen auf Seite der Kund:innen, technischen Voraussetzungen sowie Verfügbarkeit von Bauteilen startet die lokale Versorgung mit Grünstrom schon nach weniger als einem halben Jahr. Ja, den Weg Richtung Net Zero einzuschlagen, kann tatsächlich so einfach sein.

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Onsite-PPA: Ein Beispiel aus der Praxis

Wir von ENGIE stellen derzeit einen regelrechten Run auf Onsite-PPAs mit Photovoltaik fest. Kein Wunder, denn die Verträge bieten derzeit prinzipiell die beste Lösung für eine rasche Grünstromversorgung vor Ort. Ein Musterbeispiel liefert das neue Projekt mit unserem Kunden Grünenthal. Unsere Tochter Solarimo baut für das Pharmaunternehmen derzeit eine Photovoltaik-Freiflächenanlage auf dem Grünenthal-Werksgelände in Aachen. Das Onsite-PPA beinhaltet insgesamt 4.000 Photovoltaikmodule mit einer Höchstleistung von 1,9 Megawatt. Grünenthal spart dank der Anlage rund 366 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein. Weitere Details zum Projekt erfahren Sie in unserer Pressemeldung.
 

Ausblick

Die Photovoltaik ist eine zukunftsorientierte Technologie, deren technisches und wirtschaftliches Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Als Energieträger im PPA-Bereich wird sie künftig eine führende Rolle spielen. Wir gehen zudem davon aus, dass das kommende Beschlusspaket der Photovoltaik-Strategie der Bundesregierung regulatorische Hürden weiter abbaut und es für Unternehmen noch einfacher wird, ihren Klimabestrebungen konsequent nachzugehen.

Verschiedene technologische Innovationen für den Onsite-Bereich sind zwar momentan noch Zukunftsmusik, werden vielleicht jedoch schon bald Realität. Hierzu zählen mitunter PPAs mit einer Kombination moderner Energieträger – neben Photovoltaik auch Wärmepumpen oder die Erzeugung von Wasserstoff und E-Fuels. Weiterhin beschäftigen wir uns intensiv mit der Speicherung von erneuerbaren Energien. Aktuell steht beispielsweise der Ausbau von Photovoltaiklösungen mit Batteriesystemen und einem intelligentem Energiemanagement auf dem Programm. Unser neues Angebot Flexisun bietet Unternehmen hierzu völlig neue Optionen.

In jedem Fall bleibt es spannend. Die Energiewirtschaft befindet sich derzeit in einem rasanten Umbruch und es ist erfreulich, dass sich immer mehr Unternehmen für grüne Energie und aktiven Klimaschutz entscheiden. ENGIE Deutschland begleitet sie auf diesem Weg als starker Partner mit Onsite-PPAs und weiteren fortschrittlichen Lösungen.

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Unsere Expertin

Anja Burde
Anja Burde ist Leiterin Kundenmanagement und Prokuristin bei ENGIE Deutschland. Als langjährige Expertin für Energielieferungen ist sie seit 2022 auch Geschäftsführerin von SOLARIMO.

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